21. April 2010

Charterleitfaden Teil 8: Schiffsübergabe, Check an Deck

Willkommen zum Teil 8 unseres Charterratgebers! Nachdem wir im letzten Kapitel die "formalen Stolperfallen" etwas näher betrachtet haben, geht's heute um die Technik auf dem Charterschiff. Davon ist eine Menge vorhanden. Gerade bei der Übergabe des Schiffes wird so manches Detail, welches bei der Rückgabe Ärger und schlimmstenfalls Kosten für die Crew verursachen kann, gerne mal übersehen. Deshalb unsere Empfehlung: Gezielt mit der eigenen Checkliste die wichtigsten und neuralgischen Punkte gegenchecken und keinesfalls "aus der Ruhe bringen lassen". Leichter gesagt als getan... als Unterstützung haben wir für Euch die wichtigsten Punkte und "Stolperfallen" zusammengefasst:


Der Rundgang über‘s Deck. "Schritt für Schritt", Rigg, Steuerung, Autopilot, Segel, Reff, Dingi, Motor und Sicherheitsausrüstung:


Vorsegel: Sofern kein Starkwind ist ausrollen, auf Schäden, insbesondere im Salingsbereich und auf schadhafte Nähte prüfen. Ausserdem Funktion der Rollanlage checken.


Grossegel und Rigg: Auch hier gilt wenn nur irgendwie möglich, das Groß ganz setzen, Refffunktion, ggf. Rollfunktion prüfen. Spannung von Stagen und Wanten, sowie die Hebelklemmen checken.


Anker: Bedienung der Ankerwinde und den Standort der Hauptsicherung zeigen lassen, ausserdem: Wie funktioniert die manuelle Bedienung der Winde? Wichtig: Ist das Ende der Ankerkette im Ankerkasten fixiert und in welchen Abständen sind Markierungen angebracht?


Motor, Instrumente und Steuerung: Motor zum Test laufen lassen, Schaltung auf Leichtgängigkeit, prüfen. Kühlung checken, fliest der Wasserstrahl? Funktion und Anzeige vom Echolot checken, wird die Wassertiefe unter dem Kiel oder unter der Wasserlinie angezeigt und ist die Windanzeige o.k.?


Autopilot: Erklären lassen, auf Funktion prüfen und nach einer Bedienungsanleitung in verständlicher Sprache fragen.


Sicherheitsausrüstung: Bei Schiffen mit Radsteuerung unbedingt prüfen wo die Notpinne gestaut ist! Zeigen lassen, wie diese angebracht wird. Sind Rettungswesten für alle Personen, Rettungskragen mit Blitzleuchte (anschalten!) und lange Wurfleine an Bord und im Notfall schnell erreichbar? Rettungsinsel, sofern an Bord erklären lassen.


Backskiste: Sind genügend Festmacher und eine ausreichend lange Landleine vorhanden? Wasserschlauch, Stromkabel und Adapter einsatzklar? Ist die Gasflasche gefüllt (evtl. eine Ersatzflasche an Bord) und hinreichend gesichert?


Dingi: Paddel, Luftpumpe mit passender Düse für die Ventile vorhanden? Reparaturset (auf das Verfallsdatum achten) an Bord und hält die Luft? Es lohnt sich das Dingi genau zu untersuchen, oftmals werden hier vermeintlich neue Schäden geltend gemacht, die im Eifer der Übernahme nicht festgestellt wurden, hierzu zählen auch ausgerissene Leinen und Ösen.


Der Aussenborder für das Beiboot verdient ebenfalls Aufmerksamkeit: kurzer Testlauf- Benzin und ggf. Zweitaktöl (Mischungsverhältnis nicht vergessen) an Bord? Weiterhin: Ist eine Ersatzzündkerze, Scherstifte, Kerzenschlüssel im Bordwerkzeug der Charteryacht vorhanden?


Diesel- und Frischwassertank: Der Dieseltank ist in der Regel gefüllt und muss bei Rückgabe der Charteryacht wieder voll sein. Den Frischwassertank ebenfalls kontrollieren und nach der Füllstandsanzeige fragen. Sofern der Frischwassertank nicht bereits gefüllt ist, auffüllen - denn am Steg der Charterbasis ist das ein Kinderspiel. In Ankerbuchten oder kleinen Stadtanlegern ist die Beschaffung von Frischwasser mitunter ein schwieriges Unterfangen.


Im nächsten Teil am kommenden Freitag unseres Charterratgebers, gehen wir dann "unter Deck zum Check". Bis dahin sonnige Tage und Grüße von der Nauticguide - Redaktion.

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