Die Vorbereitung einer Charterreise fängt bei der Wahl des passenden Anbieters an. Vorweg ist anzumerken, dass der Großteil der Yachtcharterfirmen brav und ehrlich an der Zufriedenheit ihrer Kunden arbeitet und es nur wenige schwarze Schafe am Markt gibt, welche jedoch in der Regel ebenso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Wie man jedoch ein schwarzes Schaf von einem seriösen Unternehmen unterscheidet ist jedoch nicht immer leicht zu erkennen, dazu ein paar nützliche Ratschläge:
Das Alter der Flotte:
Das Alter der Flotte ist sicher ein Kriterium bei der Auswahl des Anbieters, denn die meisten Kunden wünschen eine möglichst neue Yacht für ihren Törn. Doch gerade werftneue Schiffe überraschen immer wieder gerne mit so manchen Kinderkrankheiten - eine Jungfernfahrt kann einem somit die Freude am wohlverdienten Urlaub mindestens ebenso trüben wie ein alter Seelenverkäufer. Es kommt also nicht so sehr darauf an wie alt eine Charterflotte ist, sondern in der Hauptsache auf die Pflege derselben. Auch wenn das Durchschnittsalter von Schiffen eines Vercharterers vielleicht schon bei zehn Jahren liegen mag, kann man dieses einer gut gepflegten Flotte nicht ohne Weiteres ansehen - und bei guter Pflege ist dieses auch nicht relevant.
Veranstalter oder Agentur:
Oft stellt sich die Frage, ob man bei einem Eigenveranstalter oder einer Agentur besser aufgehoben ist - auch dies lässt sich nicht pauschal beantworten, bieten doch beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. Beim Veranstalter haben Sie den Vorteil, es mit Schmidt und nicht mit Schmidtchen zu tun zu haben - der Veranstalter kennt seine Yachten genau und ist in der Lage, Ihnen auf jede Detailfrage eine Antwort zu geben. Andererseits ist der Veranstalter aber auch mehr oder weniger genötigt, seine nicht so gefragten Yachten an den Mann zu bringen. Eine der Stärken von Agenturen ist deren Objektivität, denn sie buchen bei verschiedenen Veranstaltern etliche Male jährlich ein und kennen somit deren eventuellen Schwächen an den Charterbasen. Weiters verfügen Agenturen meist über ein weltweites Angebot und können daher (fast) alle Kundenwünsche erfüllen.
Der Preis:
Zweifelsohne lohnt sich ein Preisvergleich, doch unbedingt vorsichtig sollten Sie sein, wenn Ihnen jemand eine Yacht zu einem konkurrenzlos günstigen Preis offeriert - die Kosten für einen soliden Charterbetrieb sind für alle Unternehmen nahezu identisch. Eine transparente Preisauszeichnung deutet jedenfalls auf einen seriösen Vercharterer hin, denn mit der Miete des Bootes alleine ist es oft nicht getan. Hinzu kommen meist noch Kosten für Endreinigung, Beibootaußenborder, Bettwäsche, Permit, etc. Bei der Angebotslegung sollten alle Extras gesondert aufgeschlüsselt bzw. gegebenenfalls als inkludiert gekennzeichnet sein Falls örtliche Abgaben oder andere Zusatzkosten vor Ort anfallen, sollten die Möglichkeiten der Zahlungsweisen ebenfalls angegeben sein. (manchmal ist eine Bezahlung nur in der jeweiligen Landeswährung möglich)
Die Größe eines Unternehmens:
Nicht unwesentlich ist die Größe (Anzahl der Yachten) eines Veranstalters - bedenken Sie die Eventualität, dass ein Kunde, der die von Ihnen gebuchte Yacht eine Woche zuvor gechartert hat, irreparabel beschädigt Bei einem großen Charterunternehmen ist die Aussicht auf eine Ersatzyacht wohl besser als bei einem, das vielleicht nur 3-4 Boote im Angebot hat.
Der Katalog die Visitenkarte des Unternehmens:
Sicher - Papier ist geduldig, aber die Art und Weise wie sich eine Firma präsentiert, kann durchaus Schlüsse auf deren Seriosität zulassen. Aus Preislisten und Prospekten sollten alle Informationen über die Charterbedingungen hervorgehen - also auch die oben erwähnten eventuellen Zusatzkosten. Weiter sollten keine Fragen bezüglich der Zahlungsmodalitäten offen bleiben (Anzahlungen zwischen 30 % und 50 % und Restzahlungstermine zwischen 4-6 Wochen vor Abreise sind marktüblich). Nahezu alle Anbieter verlangen die Hinterlegung einer Kaution, welche meist von der Größe der Yacht abhängig ist - mehr als 3.000 Euro sollten Sie jedoch nicht akzeptieren. Agenturen arbeiten mit vielen verschiedenen Veranstaltern weltweit zusammen, es ist daher logisch, dass dadurch unterschiedliche Mietbedingungen vorliegen - kundenorientierte Charteragenturen weisen bei ihren Angeboten stets die jeweiligen Bedingungen aus und verheimlichen nicht den Namen des Veranstalters.
Die Zusatzangebote:
Wie schon erwähnt, ist es mit der Miete eines Bootes alleine meist nicht getan - oft sind noch Zusatzleistungen wie etwa Flüge und Transfers von Nöten. Gute Charterunternehmen werden auch diesbezüglich passende Lösungen offerieren. Darüber hinaus bieten einige Firmen auch noch die Möglichkeit der Kombination von Land- und Bootsurlauben. Die Option zum Abschluss von Reiserücktritts- und Ferienversicherungen sollte eine Selbstverständlichkeit sein - Skipperhaftpflicht- und Kautionsversicherungen gehören vielfach schon zum Standardangebot.
Der Vor-Ort-Service:
Fragen über die örtlichen Gegebenheiten, wie etwa die Infrastruktur der Ausgangsbasis sollte ein guter Anbieter problemlos beantworten können, denn es ist sicher nicht uninteressant, ob Lebensmittelmärkte, Restaurants, Wechselstuben, Restaurants und eine Tankstelle ortsansässig sind. Informationen über die durchschnittlichen Wind- und Wetterverhältnisse sind für die Törnplanung durchaus hilfreich. Gibt Ihnen Ihr Berater auch noch spezielle Restauranttipps, können Sie davon ausgehen, dass er das Revier kennt und Sie die Informationen aus erster Hand erhalten. Nicht ganz unproblematisch, aber immer beliebter werden die Proviantservices einzelner Anbieter, bei dem Sie auf Wunsch Lebensmittel vorbestellen können und diese bei Ihrer Ankunft bereits eingebunkert vorfinden. Ein oft so genannter Starterkit mit verschiedenen Grundnahrungsmitteln (wie etwa für das erste Frühstück an Bord) ist durchaus angenehm.
Die Nachbearbeitung:
Zugegeben - die Nachbearbeitung können Sie erst beurteilen, wenn Sie bereits gebucht haben und Ihr Törn schon zu Ende ist - doch zeigt ein Charterunternehmen auch nach Ihrem Urlaub Interesse an Ihrer Meinung, können Sie davon ausgehen, dass eventuelle Mängel behoben werden, was zumindest den nächsten Chartergästen zugute kommt. Bei groben, berechtigten Beanstandungen zeigt sich letztlich das wahre Gesicht eines Unternehmens, denn wirklich seriöse Firmen werden versuchen, den Schaden auf irgendeine Weise wieder gut zu machen - sei es mit Gutschriften, Rückerstattungen oder ähnliches.
Auswahl von Vercharterern:
Eine Auswahl seriöser deutscher Charterunternehmen ist beispielsweise bei der VDC - Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen e.V. im Web unter www.vdc.de zu ersehen.
Und nach dem Chartertörn: Bewertung auf Nauticguide.de - dem Charterbewertungsportal nicht vergessen - andere Skipper werden Ihnen dankbar sein!
P.S.: Zur Einstimmung auf einen Charterurlaub empfiehlt sich beispielsweise die Lektüre des Erfahrungsschatzes einer Charter-Profiseglerin: "Wasser im Schiff und andere Segelgeschichten":120 Seiten, ISBN 3-934919-04-9, EUR 13,20
Quelle: Premiumpresse.de / Autor: J. Duscha
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