26. Mai 2011

Traumkulisse Kornaten


Segeln durch eine einmalige Wasserlandschaft, Baden vom Boot aus, Abends am Strand unter dem Sternenhimmel: Wer einmal so die Kornaten erlebt hat, kommt mit Sicherheit wieder. Von Klaus Bartels. Der Kern der einmaligen Wasserlandschaft misst mit angrenzenden Inseln gerade einmal 30 Seemeilen in der Länge und knapp 10 in der Breite. Zum ersten Mal aus der Luft betrachtet, weckte das sich von Nordwest nach Südost erstreckende Inselgewirr der Kornaten bei uns die Wünsche nach einer intensiven Entdeckung mit dem Boot. Kein Wunder, dass auch andere Segler beim Anflug des Flughafens von Zadar aus südlicher Richtung an den Fenstern zu kleben schienen, als der Linienjet die Felseninseln mit ihren unzähligen Ankerbuchten in niedriger Höhe überflog. Sind es nun 125 oder über 150 Inseln Es gibt Widersprüche, weil unter den Begriff Insel von einigen Geologen auch größere Felsen gezählt werden, die aus dem blauen Wasser der Adria ragen. Egal wie groß die Felseninseln der Kornaten sind, sie bieten in ihrer Mehrzahl geschützte Ankerplätze, und es sind so viele, dass Crews fast immer ihr Traumeiland finden können. Wer in diesem Revier segelt, trifft immer wieder Crews, die dort ihren gesamten Bootsurlaub verbringen. Und das, obwohl die übrige Adriaküste Kroatiens mit ihrer Länge von über 500 Kilometern und mit rund 1500 Inseln in ihrer Gesamtheit als eines der schönsten Segelreviere der Welt gilt.

Was ist das Geheimnis der Kornaten Wir haben abends am Ankerplatz im Cockpit sitzend mit einem Glas Wein in der Hand darüber sinniert und sind darauf gekommen, dass diese urtümliche Inselwelt für Bootsleute eine Traumkulisse für viele Seglerklischees bildet. Einsame Inseln, die entdeckt werden wollen, eine angenehme Segelbrise, sauberes, warmes Wasser und das Gefühl in einer völlig anderen Welt zu sein: Diese Reize wirken lange nach.

Unser Ausgangshafen zum Besuch des Naturparks Kornaten ist der Yachthafen von Biograd. Mit südwestlichen Kurs segelt unsere Elan 43 an der lang gestreckten Insel Pasman vorbei. Dann kann bereits die Insel Kornat angelegt werden. Sie ist nicht nur das größte Eiland dieser Wasserlandschaft, sondern hat ihr auch den Namen gegeben.

Opat heißt das südlichste Kap von Kornat. Es öffnet sich mit einer beeindruckenden tiefen Bucht. Mit uns steuern einige andere Crews das Ende der Bucht an. Mit gutem Grund, denn dort offerieren die beiden bekannten Restaurants Matteo und Opat typische kroatische Speisekarten mit viel Fisch- und auch Lammgerichten. Obwohl eigentlich nur 20 Boote in die Bucht passen, wurden hier schon über 50 Yachten gezählt, die dann dicht an dicht liegen und deren Crews die Menüs an Land genießen.

Wird der in den Sommermonaten selten blasende stärkere Südwind, der in Kroatien die Bezeichnung Jugo hat, im Wetterbericht angekündigt, sollte man allerdings schnell die Bucht von Opat verlassen. Der Wind bläst dann die Wellen direkt hinein. Dafür gibt es vielfältige andere sehr gut geschützte Ankerplätze in der Nähe. Einige bieten sogar Ankerbojen oder kleine Stege mit weniger bekannten, aber dafür urtümlichen und qualitativ kaum schlechtere Restaurants als die von Opat.

Es gibt auch Marinas in den Kornaten, in denen Wasser getankt und Proviant gekauft werden kann. Piskera und Zut sind besonders in der Hochsaison beliebte Anlaufpunkte der Freizeitflotte. Allerdings segeln wir bei sich anbahnenden Engpässen im Süßwassertank und bei der Verpflegung zu den nahen Städte auf dem Festland Murter oder Biograd. Hier kann man alles kaufen, was das Seglerherz im Urlaub erfreut. Danach werden die Segel gesetzt, und wir sind wieder schnell im Naturparadies.

Beim Törn zwischen den Inseln und Inselchen muss wegen Untiefen oftmals exakt navigiert werden. Auch das hat für uns seinen besonderen Reiz. Andererseits ist es möglich, sorglos über lange Strecken nur wenige Meter neben pittoresken Felsinseln entlang zu segeln.

Einige besonders vorsichtige Segler scheuen sich das Herzstück der Kornaten, den eindrucksvollen Kornatski Kanal wegen seiner Untiefen zu befahren. Dabei gilt diese durch die Insel Kornati im Nordosten und durch die vielen kleinen Inseln im Südwesten als besonders geschützte Wasserstraße der Kornaten. Aus Sicherheitsgründen nehmen diese Crews den Weg außen herum und können dann von der Südseite her zwischen den vielen Inseln wie Lavsa, Panitula, Raspin, Mana oder Borovnik Abstecher in den Kanal machen und sich besonders schöne Ankerplätze suchen. Dabei ist es manchmal sogar möglich, mit Heckanker gesichert direkt mit dem Bug an Felsen fest zu machen.

Segeln durch eine einmalige Wasserlandschaft, Baden vom Boot aus, abends Essen im Cockpit oder am Strand unter Sternenhimmel und dann irgendwann vor dem Schlafengehen noch ein erfischendes Bad in dem warmen Wasser der Adria: Wer wie wir einmal so die Kornaten erlebt hat, kommt mit Sicherheit wieder. Auch wenn er beim nächsten Segelsommer in Kroatien vielleicht einmal Ziele mit kulturellen Ansprüchen wie die Stadt Dubrovnik ansteuert oder mit der Yacht eine 15 Kilometer lange Flussfahrt auf der Krka geniest, um die idyllische Marina Skradin kennen zu lernen .

Die Kornaten sind etwas ganz besonderes, vielleicht auch deshalb, weil Segler dort wirklich nur Einheimische und andere Besucher treffen, die mit dem Boot unterwegs sind. Anders ist die einmalige Inselwelt nicht zu erreichen und erst recht nicht zu erkunden.

Quelle: Premiumpresse.de / Autor: J. Duscha

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