15. Dezember 2009

Törnbericht Sardinien

Sardinien und Segeln: eine bessere Kombination könnte es eigentlich gar nicht geben, denn rund um die Insel, bekannt für ihre wunderschönen feinsandigen Strände, ihre abwechslungsreiche Küste und ein tolles kristallklares Meer, das in allen möglichen Blau- und Grüntönen schimmert, bläst eigentlich immer ein guter Wind, der die Segel aufblähen lässt und das Boot voran treibt. Einschließlich der kleinen, vorgelagerten Inseln erreicht Sardinien eine Küstenlänge von 1848,6 Kilometern. Einige Küstenabschnitte haben bekannte Namen wie Costa Smeralda, Costa Rei, Costa Verde, Costa Paradiso oder Costa del Sud. Yachtcharter mit und ohne Crew bietet die Gelegenheit, einmal einen ganz anderen Urlaub zu erleben und sich von Sardinien und seinem Meer faszinieren zu lassen. Zu entdecken gibt es neben versteckten, kleinen Buchten allerlei, nicht nur im Norden, an der berühmten Costa Smeralda, sondern auch im Süden beispielsweise entlang der Küste von Villasimius, wie der Reisebericht eines Charterurlaubs zeigt:

Nach einer ruhigen und besonders erholsamen Nacht, die wir auf unserem Segelboot in der Bucht von Campulongu an der Südküste Sardiniens verbracht haben, widmen wir den heutigen Tag dem Besuch des Meeresschutzgebiets Area Marina Protetta di Capo Carbonara. Wir segeln rund um die Insel Isola dei Cavoli, die mit ihren sandbedeckten Buchten, von Wind und Wetter geformten grauen Klippen und einem transparenten und in den schönsten Grün- und Blautönen schimmerndem Meer beeindruckt. Ein leichter und erfrischender Wind bläst aus Nord-West, der den Effekt der Sonne auf unserer Haut, die wir mit geeigneten Sonnencremes immer schützen, etwas zu mildern scheint. Es ist ein Genuss, hier zu segeln: langsam und gemütlich geht es weiter, ab und zu ein Halt hier oder dort, und immer einen Natur, deren beeindruckende Schönheit schwer in Worte zu fassen ist. Wir sind so gefangen in diesem Zauber, dass wir vergessen, Anker zu werfen und unser Mittagessen einzunehmen. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Yachthafen von Villasimius, der an der Landenge zur Halbinsel Capo Carbonara im Südwesten Sardiniens liegt. Wir entscheiden uns, heute Abend mal ganz klassische Touristen zu sein, die an Land Shopping machen und anschließend auf einer Restaurant-Terrasse mit Blick auf die Isola die Cavoli den Tag ausklingen lassen: Muschelgerichte wie die Fregola con le arselle oder leckerer gegrillter Fisch sind dabei mehr als willkommen.

Am nächsten Tag umschiffen wir das Capo Carbonara, das Kap, das den Golf von Cagliari an seiner östlichen Seite begrenzt wird. Hier steht auf einer Höhe von 120 m ein Leuchtturm, der das Kap dominiert und dessen Signal im Umkreis von bis zu 23 Meilen zu sehen ist. Eine leichte Mistral-Brise treibt unser Boot in nördlicher Richtung bis hin zur Bucht Cala Pira in der Nähe der Insel Isola di Serpentara. Cala Pira, wo unter einem alten Wachturm eine zauberhafte Bucht zum Schwimmen und Entspannen einlädt und wo einige Glückspilze ihrer Sommerwohnsitze haben. Aber mal ehrlich, wer hat es heute besser als wir auf unserem schönen Schiff. Den Nachmittag genießen wir in vollen Zügen, mit dem Beiboot haben wir den herrlichen Strand erreicht, wo wir jetzt ein ausgiebiges Sonnenbad genießen und ab und zu mit unseren Tauchermasken die fabelhafte Unterwasserwelt erforschen. Später bereiten wir uns nun auf die Nacht vor, die wir in dieser schönen Bucht verbringen werden: Über uns der Sternenhimmel und unter uns das leise Plätschern des Meerwassers gegen die Bootswand. Vom Strand her hört man die Musik einer Gitarre, die uns in den Schlaf begleitet.

Nach dem Frühstück lichten wir den Anker und lassen uns von der Morgenbrise treiben. Zunächst geht es einige Meilen hinaus aufs Meer auf der Suche nach dem richtigen Wind, der eigentlich in Sardinien nie fehlt Der Wind aus Nord-West treibt uns entlang der Küste, deren Grün- und Blautöne einen faszinierenden Kontrast bilden. Am Heck haben wir eine 70 m lange Angelschnur ausgeworfen, in der Hoffnung etwas Gutes zum Abendessen zu fangen. In der Ferne sehen wir die langen und mit feinem, weißen Sand bedeckten Strände von Cala Sinzias und der Costa Rei, der fabelhafte Königsküste. Wir liegen quer zum Portu de sIllixi, und unser Skipper Giorgio, mit der Entschuldigung, dass es Zeit zum Mittagessen ist, fordert uns zu einem Halt auf. Am frühen Nachmittag geht es weiter zum Yachthafen von Porto Corallo, wo leider unser Segeltörn zu Ende geht. Porto Corallo (Korallen-Hafen) ist ein Küstenabschnitt an der Ostküste Sardiniens, 35 km nördlich der Costa Rei, 80 km südlich von Arbatax. Es ist der einzige Hafen zwischen Arbatax und Villasimius. Der Hafen ist gering besiedelt und wurde für ca. 200 Yachten ausgebaut.

Nach dem Abendessen an Bord mit dem leckeren Fisch, den wir heute doch noch gefangen haben, stoßen wir mit einem Gläschen Mirto, einem Myrtenlikör, auf unseren gelungenen Urlaub an. Und alle sind ein wenig traurig bei dem Gedanken, dass es morgen schon zurück nach Cagliari und zum Flughafen geht.

Quelle: Sardinia Natour, Juni 2009 / Premiumpresse.de
Fotos: Archiv Nauticguide.de

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