Willkommen zum Teil 14 des Nauticguide Charterratgebers. Heute beschäftigen wir uns mal mit den "kleinen" an Bord..... Für unsere „Nachwuchsskipper“ ist es ein großes Erlebnis mit den Eltern und vielleicht noch mit befreundeter Crew und Kumpels auf Törn zu gehen. Natürlich obliegt es der Entscheidung der Eltern, dennoch gilt es zu bedenken bei der Wahl des Revieres je nach Alter der Kinder eher auf ein gemäßigtes Revier zurückzugreifen. Die Kykladen und eine gehörige Portion Meltemi ist sicher nicht das Mittel der Wahl für den ersten Törn mit Kindern. Aus Erfahrung wäre hier beispielsweise das Ionische Meer, oder aber die Adria, wie etwa Mittel- und Süddalmatien zu empfehlen. Hier lassen sich kurze Distanzen realisieren, so dass der Landgang nicht zu kurz kommt, denn die Bewegungsfreiheit auf einer Yacht, selbst wenn diese 50 Fuß hat, ist eingeschränkt und das kann der gesamten Crew am „Nervenkostüm“ zehren..... Nachfolgend ein paar Tipps, die zum einen der Sicherheit, der Gesundheit und vor allem gegen die Langeweile der „Co-Skipper“ beitragen sollen.
Rettungswesten für Kinder: Die Anschaffung einer Rettungsweste (und ggf. eines Lifebelt für ruppigere Passagen) ist dringend zu empfehlen, gerade für kleine „Skipper“, die noch deutlich unter 10 Jahren sind. Die meisten Charteryachten sind mit Rettungswesten für Erwachsene ausgestattet, die für Kinder gänzlich ungeeignet sind. Einige Charterbasen halten Rettungswesten für Kinder vor (Nachfrage vor Törnbeginn empfehlenswert) in den allermeisten Fällen sind dies jedoch Feststoffwesten unbestimmten Alters und Güte. Gerade im Mittelmeerraum herrschen im Sommer oftmals hohe Temperaturen, die das Tragen von solchen Westen unzumutbar machen. Die bessere, wenn auch teurere Alternative sind Automatikwestenfür Kinder, diese bedecken einen weitaus kleineren Teil des Körpers, so dass es nicht ganz so unangenehm ist, diese „ohne murren“ auch auf längeren Passagen zu tragen. Nicht nur an Bord, sondern auch in der Marina auf den Stegen leisten diese Westen wertvolle Dienste.
Die Tagesstrecke sollte nicht mehr als 5-6 Stunden betragen, Mittags ein Badestopp bringt Abwechslung und Abkühlung in das Tagesgeschehen. Keine Luftmatratzen ausbringen, diese können unheimlich schnell abdriften, besser das Dingy mit langer Leine als „Badeplattform“ verwenden, gut für schwindende Kräfte und als Markierung „des maximalen Aktionsradius“. Achtung: In Kroatien wird auch für den Motor am Dingy mittlerweile ein Führerschein verlangt. Kinder nicht alleine in der Ankerbucht mit dem Dingy „cruisen“ lassen, es droht Busgeld.
Landfortbewegungsmittel: Ein klappbarer „Scooter“ (Tretroller) leistet unschätzbare Dienste beim Landgang und der Erkundung von Städten. Dieser passt zusammengeklappt in jede Backskiste und ist mit wenigen Handgriffen sofort „einsatzklar“. Ganz nebenbei bemerkt wird dieser auch gern von den Vätern zum Brötchen besorgen, oder aber als „Beschleuniger“ zur Marinakneipe verwendet...
Taucherbrille, Schnorchel und Flossen, Fuß- oder Volleyball nicht vergessen. Auch ein Tennisball und das gute alte Badmintonset leisten gute Dienste.
Eine Schatzkiste ist hervorragend zur Aufbewahrung diverser gesammelter „Mitbringsel“ wie etwa Muscheln, Seesterne, Steine usw. geeignet, ausserdem hat sie Potential für eine Schatzsuche an Land. Dazu gehört selbstverständlich eine Schatzkarte, die mit etwas „ankokeln“ der Ränder auch „original“ aussieht.... Genügend Papier und Zeichenstifte (Wachsmalstifte sind perfekt) nicht vergessen, ausserdem ist etwas Klebstoff hervorragend geeignet um schöne „Muschelbilder“ aus Karton zu basteln. Als Ergänzung, die gute alte
Flaschenpost: Eine Flasche mit Korken ist sicher an Bord vorhanden.... ob diese nun „zufällig“ angespült wird, oder auf eine weite Reise geschickt wird, bleibt der Phantasie der Crew überlassen.
Logbuch: Zuhause gebastelt, mit genügend Raum für Eindrücke, Zeichnungen und (nautischen) Vermerken ist für Kinder die schon schreiben können, eine bleibende Reiseerinnerung.
Junior-Skipper Patent: Hier ist ein wenig Kreativität der Eltern gefragt im Vorfeld des Törn ein Büchlein zu basteln, mit nautischen Begriffen, Knoten und Spalten für Arbeitseinsätze an Bord. (z.B. regelmäßige Kontrolle der Bilge, Trinkwasserfüllstand checken, Ruder gehen, Leinen aufschießen, Schnecken nach dem Anlegen bilden, Wetterbericht in der Marina holen, Logbuch für den Tag vorbereiten usw.) Die Idee dahinter ist, je nach Alter und Fähigkeiten des Kindes während des Törns das Büchlein und die darin befindlichen Aufgaben abzuarbeiten und am Ende das „Patent“ zusammen mit einem Geschenk, beispielsweise ein tolles Kindertaschenmesser, kleiner Kompass etc. zu verleihen. Die kleinen finden das riesig!
Weiterhin wichtig für das „Kinderreisegepack“: Wasserfeste Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, After-Sun-Lotion, Sonnenbrille, Baseballcaps mit Nackenschutz- gerne auch mehrere, geht schon mal eins über Bord, Bändsel zum sichern, Spielkarten, Lieblingsspiel, i-Pod + Ladegerät, (Mal)bücher, Badehosen / Bikini in ausreichender Anzahl zum wechseln. Für sehr kleine Kinder empfehlen sich zudem Badeanzüge, die gleichzeitig Schutz gegen Sonne bieten. Diese sind aus speziellem Gewebe gefertigt und angenehm zu tragen.
Medikamente: wasserfestes Pflaster, Salbe gegen Mückenstiche, fiebersenkende Mittel, z.B. Paracetamol, Durchfalltabletten, Tabletten gegen die Seekrankheit, Salbe für Prellungen, Desinfektionsmittel.
....und am Freitag, sozusagen zum Finale unseres Ratgebers für Charterer gibt's dann einen kleinen "Erfahrungsbericht" von einem "Erstlingstörn"- denn jeder fängt mal an und darf sich keinesfalls entmutigen lassen... auch wenn befreundetet Skipper vielleicht sagen, alles ist toll und perfekt gelaufen.... Hand auf's Herz, da gäbe es bestimmt was "peinliches" zu berichten... Bis dahin schöne Tage- Euer Nauticguide-Team.
P.S. schon den ersten Törn gemacht dieses Jahr? Schnell eine Bewertung in's Portal geschrieben, andere Skipper werden's Euch danken!
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